Worum geht’s?

Zera ist eine Herzlose: Vor drei Jahren hat eine Hexe ihr das Herz aus der Brust gerissen und es mit Magie in einem Glas versiegelt. Damit hat sie ihr zwar das Leben gerettet, doch der Preis war hoch. Denn seitdem lebt Zera bei ihrer Hexe im Wald, ohne jeglichen Kontakt zu Menschen – unfähig zu sterben, und ebenso unfähig zu leben. Als Unruhen aufkommen und sich ein Krieg ankündigt, bekommt Zera eine einmalige Chance. Sie soll das Herz des Prinzen stehlen, ihn zu einem Herzlosen machen. Gelingt es ihr, gibt ihr die Hexe ihr eigenes Herz zurück – und schenkt ihr damit die Freiheit. Zera zögert nicht lang, doch während sie Prinz Luciens Vertrauen erschleicht, erweckt er in ihr Gefühle, die sie nie zu fühlen gewagt hat …

Meine Meinung:

„Der Kuss der Diebin“ ist der Auftakt der „Heartless“-Trilogie von Sara Wolf – und wenn die beiden Folgebände das Niveau des ersten Bandes halten können, verspreche ich der gesamten Reihe schon jetzt einen immerwährenden Platz in meinem Bücherregal! Denn dieses Buch hat mich völlig aus den Socken gehauen und mir ab der ersten Seite einen unglaublichen Lesespaß bereitet.

Aber fangen wir mal lieber ganz am Anfang an: Auf „Der Kuss der Diebin“ habe ich mich gefreut, seit ich es das erste Mal in der Verlagsvorschau entdeckt hatte. Der Klappentext versprach eine taffe Protagonistin, einen bittersüßen Twist und ein märchenhaft-magisches Setting – ein Buch ganz nach meinem Geschmack. Und kaum hatte ich die ersten Seiten gelesen, wusste ich bereits, dass Sara Wolf meine Erwartungen an ihr Buch sogar noch toppen würde. Denn bereits nach dem ersten Kapitel war ich so von der Geschichte gefesselt, dass ich nicht mit dem Lesen aufhören wollte (kleiner Spoiler: Tatsächlich habe ich die fast 500 Seiten innerhalb eines Tages gelesen).

Dass mich der „Heartless“-Auftakt von Anbeginn an so sehr faszinieren konnte, habe ich zum einen Sara Wolfs tollem Schreibstil zu verdanken. Bildhafte, bunte und lebendige Bilder zauberte mir die Autorin mit ihren Worten in den Kopf, und die Atmosphäre des Romans hat mich so intensiv zwischen die Buchdeckel gezerrt, dass ich ganz und gar die Zeit um mich herum vergaß. Das schaffen bei Weitem nicht alle Bücher, aber „Der Kuss der Diebin“ hat mich augenblicklich mitgerissen.

Zum anderen hat Protagonistin Zera mir – im wahrsten Sinne des Wortes – das Herz gestohlen. Zera ist eigentlich eine kleine Anti-Heldin: Sie ist ein Monster, eine Herzlose, die unentwegt gegen eine unbändige Mordlust ankämpfen muss. Dunkle Stimmen treiben die Sechzehnjährige an, die ihr herausgerissenes Herz stets am rechten Fleck getragen hat. Doch so laut diese Stimmen auch schreien mögen: Dass Zera eine sympathische, einfühlsame und loyale Protagonistin ist, erkennt man als Leser sofort. Zudem ist sie ebenso mutig wie vorlaut, witzig wie charmant und gerissen wie gewitzt – kurzum: Zera ist einfach großartig, und sie hat mich so schnell um den Finger gewickelt, dass ich ihr mein Herz sogar auf dem Silbertablett serviert hätte.

Aber Zera ist nicht der einzige Charakter in „Der Kuss der Diebin“, der mich so sehr begeistern konnte. Auch wenn die anfänglich vorgestellten Charaktere mit viel Potenzial leider schnell in den Schatten verschwinden (wir werden sie sicher in der Trilogie noch wiedersehen, weshalb ich Sara Wolf das verzeihen kann), die Figuren am Königshof sorgen für angemessenen Ersatz. Prinz Lucien, sein Leibwächter, Zeras „Tante“ sowie die Adelige Fione haben mich ebenso sehr begeistern können, denn sie alle haben ihre Ecken und Kanten, die sie authentisch und greifbar machen. Was den Charakteren in „Heartless“ aber wirklich das Krönchen aufsetzt, ist ihre wunderbare Dynamik mit- und untereinander. Sie alle haben mich nicht nur ständig zum Schmunzeln gebracht, ich habe ihnen auch jede Menge Herzschmerz zu verdanken … und ich kann es kaum erwarten, weitere Abenteuer mit ihnen zu erleben!

„Der Kuss der Diebin“ ist nicht perfekt: Einige Aspekte sind natürlich vorhersehbar und es gibt auch den einen oder anderen Nebencharakter, auf den man vielleicht hätte verzichten können. Weder das eine noch das andere hat jedoch den Zauber der Geschichte für mich trüben können. Der Handlungsverlauf ist spannend und reißt einen völlig mit, das Setting ist geradezu märchenhaft und nicht eine einzelne Seite lang habe ich mich in „Heartless“ nicht unterhalten gefühlt. Ich mochte die tolle Mischung aus düsterer, brutaler Magie und romantischem Charme. Sara Wolf hat in mit diesem ersten Band eine großartige Basis erschaffen, die in den Folgebänden epische Ausmaße annehmen könnte … Ich freue mich drauf!

Fazit:

Zera will das Herz des Prinzen gegen ihre Freiheit eintauschen – und wenn ich könnte, würde ich mein Herz geben, um sofort die beiden Folgebände zu lesen! „Der Kuss der Diebin“ ist ein großartiger Trilogie-Auftakt, der mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert hat. Sara Wolf hat mit Zera nicht nur eine wundervolle Protagonistin geschaffen, sie hat auch ein überwältigendes Setting aufgebaut, das mich absolut faszinieren konnte. „Der Kuss der Diebin“ ist für mich ein wahres Highlight im fantastischen Young-Adult-Genre. Ich kann es kaum erwarten, den Rest von Zeras bittersüßen Welt kennenzulernen. Von mir gibt es eine ganz dringliche Leseempfehlung!

Buchdetails

Dieses Buch wurde mir vom Verlag freundlicherweise für eine Rezension zur Verfügung gestellt. Meine Meinung und der Inhalt dieser Rezension werden davon nicht beeinflusst.